Gelder zurückholen – Schritt für Schritt

Illustration: Ablauf der Rückforderung nach Online-Betrug

Der Rückforderungsfahrplan bei Online-Betrug

Wer Opfer eines Internetbetrugs wurde, steht häufig vor der Frage: Wie bekomme ich mein Geld zurück? Der Weg dorthin ist vielschichtig und verbindet forensische Analyse mit konsequenten rechtlichen Maßnahmen – oft über Ländergrenzen hinweg. Die nachfolgende Anleitung zeigt den typischen Ablauf von der Erstprüfung bis zur Vollstreckung.

1) Ersteinschätzung & Aktenlage

Dokumenten- und Spurencheck

Am Anfang steht die strukturierte Sichtung sämtlicher Belege:

  • Screenshots/Exports der mutmaßlichen Plattform
  • Zahlungsnachweise und Kontoauszüge
  • E-Mail-/Chat-Kommunikation mit den Tätern
  • vorliegende KYC-Unterlagen oder Vertragsdokumente
  • Firmendaten, Domains, Impressum und Hostinformationen

Machbarkeitsbewertung

Wir beurteilen Chancen und Risiken anhand von:

  • Qualität und Vollständigkeit der Beweise
  • Identifizierbarkeit von Personen/Strukturen
  • vermuteter Geldroute und Vermögensstandorten
  • Kooperationsgrad zuständiger Behörden
  • voraussichtlicher Dauer und Kosten-Nutzen-Abwägung

2) Beweiserweiterung & Geldflussanalyse

Tracing der Zahlungen

Spezialteams rekonstruieren Transaktionsketten:

  • Analyse klassischer Banküberweisungen und Kartenumsätze
  • On-Chain-Forensik bei Kryptoüberweisungen
  • Ermittlung von Zwischenkonten und Cash-Out-Punkten
  • Clustering und Netzwerkvisualisierung der Täter

Identifizierung der Verantwortlichen

Zum Einsatz kommen u. a.:

  • digitale Spurenauswertung (Domains, Whois, Fingerprints)
  • Zusammenarbeit mit Forensik-Dienstleistern
  • Nutzung einschlägiger Datenbanken und Register
  • internationale Rechtshilfe

3) Straf- und Zivilverfahren aufsetzen

Strafanzeige & Ermittlungsanstoß

  • vollständige Aufbereitung der Akte
  • Erstattung der Anzeige bei der zuständigen Stelle
  • Begleitung und Zuarbeit gegenüber Staatsanwaltschaft
  • laufendes Monitoring des Verfahrens

Zivilrechtliche Durchsetzung

  • Leistungsklagen auf Rückzahlung/Schadensersatz
  • Einstweilige Verfügungen & Arrest
  • Konten- und Vermögenssicherungen (auch im Ausland)
  • grenzüberschreitende Anerkennung/​Vollstreckung

4) Internationale Koordination

Behörden, Börsen, Zahlungsdienstleister

Bei grenzüberschreitenden Sachverhalten koordinieren wir mit:

  • internationalen Strafverfolgungsbehörden (z. B. Interpol)
  • Krypto-Börsen und PSPs (KYC/Freeze-Requests)
  • Banken und Aufsichtsbehörden
  • Partnerkanzleien in relevanten Jurisdiktionen

Vermögenswerte sichern

  • Kontensperren und Transaktionsstopps
  • Kooperation mit Finanzaufsichten
  • Freeze von digitalen Assets auf Exchanges
  • Sicherung dinglicher Werte (z. B. Immobilien)

5) Vergleichsverhandlungen

Außergerichtliche Einigungen

Wo zweckmäßig, prüfen wir Vergleichsmodelle:

  • Verhandlungen mit identifizierten Beteiligten
  • Einsatz neutraler Vermittler
  • juristischer Druck zur beschleunigten Rückzahlung
  • keine Abkehr von strafrechtlicher Verantwortlichkeit

6) Titel & Vollstreckung

Durchsetzung im In- und Ausland

  • Vollstreckung am Aufenthalts- oder Vermögensort
  • Nutzung bi-/multilateraler Abkommen
  • Zusammenarbeit mit Gerichtsvollziehern/​Enforcement-Units
  • Verwertung gepfändeter Vermögensgegenstände

7) Zeitbedarf realistisch einschätzen

Die Dauer reicht – je nach Komplexität – von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Treiber sind u. a. Anzahl der Länder, Mitwirkung der Behörden, Aufenthaltsorte der Täter, Schadenshöhe und Beweisqualität.

8) Kosten & Vergütung

Transparentes Modell

  • Initialprüfung: deckt die Erstbewertung
  • Erfolgshonorar: prozentual vom realisierten Rückfluss
  • Zusatzaufwand: nur bei Sondermaßnahmen
  • Klare Kommunikation: ohne versteckte Gebühren

9) Kennzahlen aus der Praxis

78%

positiv abgeschlossene Mandate

65%

durchschnittliche Rückflussquote

10) Was Sie selbst sofort tun können

Akutmaßnahmen

  • Beweise sichern und geordnet ablegen
  • Kommunikation mit Tätern einstellen
  • Strafanzeige erstatten
  • spezialisierte Rechtsvertretung beauftragen

Im weiteren Verlauf

  • Geduld und konsistente Mitarbeit
  • Nachreichung zusätzlicher Hinweise/Belege
  • regelmäßige Abstimmung mit dem Rechtsteam
  • realistische Erwartungshaltung bewahren

11) Fallstudien

Case A: Anlagebetrug

Volumen: 2,3 Mio. EUR

Dauer: 8 Monate

Outcome: 85 % Rückführung

Hebel: internationale Rechtshilfe, Freezes in der Schweiz

Case B: Krypto-Betrug

Volumen: 1,8 Mio. EUR

Dauer: 12 Monate

Outcome: 70 % Rückführung

Hebel: On-Chain-Forensik, Exchange-Zusammenarbeit

Case C: Romance-Scam

Volumen: 450.000 EUR

Dauer: 6 Monate

Outcome: 90 % Rückführung

Hebel: Täteridentifikation & Banking-Kooperation

12) Schlussfolgerung

Eine erfolgreiche Rückforderung stützt sich auf Tempo, belastbare Beweise und die koordinierte Anwendung zivil- und strafrechtlicher Instrumente. Garantien gibt es nicht – wohl aber klare Maßnahmen, die die Chancen signifikant erhöhen.

Jetzt gezielt vorgehen

Je früher Sie handeln, desto besser lassen sich Zahlungsströme stoppen und Vermögenswerte sichern. Wir begleiten Sie von der Erstprüfung bis zur Vollstreckung.

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